11 August 2016

mallorca 2016



Immer, wenn ich am Flughafen bin, was leider nicht sehr oft ist, staune ich darüber, wie komplex ein Flughafen mit all seinen Bereichen aufgebaut ist. Was man beachten muss, was mit darf, was nicht, wie groß dein Handgepäck sein darf. Muss es ein Koffer sein oder geht auch eine Tasche und wenn du dann nichts davon weißt, dann sind die Flughafenmitarbeiter schnell gestresst. Natürlich! Denn sie machen das ja jeden Tag und würden die Vorgehensweisen im Schlaf kennen. Aber so ein Neuling wie ich, der weiß von dem ganzen ja nichts.

Am Mittwoch, dem 03.08.2016 sind mein Mann und ich von Stuttgart nach Palma de Mallorca geflogen. Und obwohl ich keine Angst vorm Fliegen habe (jedenfalls glaube ich das) bangt es mich immer ein bisschen, wenn wir über den Ozean fliegen. Denn die schlimmsten Flugzeugabstürze sind doch die überm Meer oder etwa nicht?
Aber mit Gott auf unserer Seite sind wir sicher gelandet und kaum waren wir in Mallorca wurden wir gleich von ein paar Leuten abgeholt, die alle das gleiche T-Shirt trugen: Ein grünes mit dem Aufdruck "How I met your father"
Denn dieser Kurztripp nach Mallorca war kein Urlaub, sondern ein Dienst, den ich immer und immer wieder gerne wiederholen würde.




Große Temperaturunterschiede waren es jetzt nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass an dem Flughafen die Luft ein bisschen stand. Zum Glück ging's gleich los. In einem Auto mit Klimaanlage (Gott sei Dank!) fuhren wir direkt an Strand. Direkt zum Ballermann. Es war knapp 20:30 und die Sonne begann hinter den Bergen zu sinken. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für eine grandiose Erfahrung war. Der weiche, aber kühlende Sand, der dir die nackten Zehen kitzelt und dein Blick, gerichtete auf den Himmel. Die Sonne glüht in einem tiefen orange aus und je weiter der Kreis sich um die Sonne zieht, desto heller wird er und alles wirkt als würde sie den Ton angeben und der Himmel sich ihren Farben neigen. Er strahlt in einem sanften blau auf, durchzogen von lila und rosatönen, aber hinter den Bergen, da siehst du wie das Blau von einem Schatten dunkler und dunkler belagert wird. Die Berge, an denen der Schatten vorbei zieht, weichen, verschwinden im weißen Nebel der Wolken und das Meer? Ja das Meer gleich zu deiner Rechten ist ruhig aber stetig und zieht dir die Sehnsucht praktisch aus dem Herzen.
Aber die Menschen kommen nicht hier hin um das Wasser zu genießen, zu staunen in wie vielen Farben sich der Himmel färben kann.
Die Menschen kommen hier um sich ihren Sehnsüchten hinzugeben, einmal vergessen, was sie im Alltag stresst. Der Job, die Freundin, vielleicht die unbezahlten Rechnung oder die Probleme in der Familie, die niemals zu Enden scheinen. Einmal betäubt sein, nur ein paar Minuten um all die Last, die auf deinen Schultern liegt zu vergessen. Einfach ein bisschen abschalten und nicht mehr nachdenken.
Ist das richtige Weg? Bringt dir dieses Gefühl einen besseren Job, eine verständnisvollere Freundin oder vielleicht Geld um die Rechnungen zu bezahlen? Ich glaube nicht.

Und ich bin nicht die Einzige, die das glaubt.

Zusammen mit einigen Anderen, teilweise Fremden, die eine genauso große Liebe für diese Menschen spüren, haben wir uns aufgemacht. Wir tragen alle die türkisblauen how I met your father T-Shirts um zu zeigen, dass wir da sind. Dass es mehr gibt, als den billig Alkohol und die Laute Musik.
Wir tuen uns in zweier und Dreier Teams zusammen und laufen am Ballermann entlang, suchen Gespräche, werden oft angesprochen und laden ein. Zum Strandgottesdienst, der um 21:15 und um 23 Uhr stattfindet. Und dazwischen? Dazwischen beten und reden wir mit den Menschen die kommen.



Zugegeben, ich habe wirklich nicht geglaubt, dass viele Leute dorthin kommen. Wer sucht schon Gott auf dem Ballermann? Aber gleich am ersten Abend, am Abend unserer Ankunft, hat Gott mich sanft an die Hand genommen und mir die Menschen gezeigt, die dort sind. Die auf der Mauer sitzen, an den Lippen des Sprechers hängen, der eine kurze Geschichte erzählt. Sie haben Hunger und Sehnsucht in ihren Augen. Einige weinen, andere lachen und wieder rum andere hören einfach zu.
Und selbst, wenn wir Lieder singen, Gott zur Ehre, die Menge klatscht mit, einige fragen nach den Liedtexten und wollen auch mitsingen.
Und ehe ich mich versehe, zeigt mir Gott, dass allein am ersten Abend zum ersten Gottesdienst, den ich mitbekomme über 150 Menschen dort sind.

Und sie sind so dankbar.

Sie sind dankbar, dass jemand ehrlich wissen will, wie es ihnen geht, dass jemand da ist, der ihnen zuhört, auch wenn sie danach wieder feiern gehen. Keiner von uns verlangt, dass sie Jesus genauso lieben, wie wir, aber wenn wir auch nur ein bisschen von seiner Liebe weitergeben können, dann ist das schon viel Wert.

Ihr glaubt es vielleicht nicht, aber es ist spannend, was sich auf dem Ballermann ereignet. Selbst die Bildzeitung war da und hat dokumentiert, dass wir Strandgotessdienste feiern, dass wir den Menschen in Liebe begegnen können.
                                                              Hier ist das BILD-Video!

Aber die Gottesdienste finden ja immer nur am Abend statt. Was machen wir also in der Zeit von Morgens bis zum Fertigmachen?
Das war jeden Tag unterschiedlich. Aufgrund unserer späten Einsätze dachten sich die Leiter, dass 6 Stunden schlaf völlig reichten, manchmal gab es 7. Morgens gab es dann ein ganz normales gemeinsames Frühstück. Daraufhin folgten die Diensten, denn auch auf dem Ballermann musste man Putzen und dafür sorgen, dass die Räumlichkeiten in denen wir untergebracht waren einigermaßen zumutbar aussahen. Ihr könnt euch das vorstellen, wie wirr es da abgeht, wenn plötzlich 30 Jugendliche aufeinander treffen.
Den Luxus eines Hotels hatten wir nicht, aber wer braucht das schon, wenn man durch Schlafen auf Isomatten und nächtlichen Gesprächen richtige Freundschaften knüpfen kann?



Unser Aufenthaltsort war die Community Church in Santa Ponsa, die uns freundlicherweise ihre Räume zur Verfügung gestellt hatten. Hier hab ich auch ein kleines Video angefügt. Eine House Tour, einmal durch die Räume in denen wir gelebt haben.
Und das richtig Witzige daran? Direkt unter uns war ein großer Platz, der ab 17 Uhr seine Rollläden hochmachte und dann mit der Party begann. Neben vielen Tourismus Läden gab es nämlich auch eine Karaoke Bar, direkt unter uns.


In dem großen Gottesdienstraum haben die Mädchen geschlafen und im hinteren Kinderraum durften die Jungs übernachten, aber wie im Video schon erwähnt, haben auch einige auf dem Balkon, der einmal halb ums Haus geht, genächtigt.

Morgens nach den Diensten und der Stille Zeit hatten wir immer Teaching. Wir haben Lobpreis gemacht und einen Input bekommen. Einmal haben wir einen großen Gebetsaufruf gehabt. Wir haben die Weltkarte ausgebreitet, die eine der Leiterinnen dabei hatte und dann haben wir uns auf die Nationen gestellt oder gesetzt für die wir beten wollten. Das war der absolute Hammer.



Falls ihr jetzt glaubt, dieser Einsatz bestand nur aus Lobpreis singen und Input bekommen oder geben, dann habt ihr falsch gedacht. In der Siesta Zeit, die es in Spanien gibt, hatten wir entweder Freizeit oder wir haben etwas gemeinsam unternommen. Einmal waren wir in einem Kloster und es war einfach atemberaubend. Überall war es ganz Still und wenn man über den Zaun hinaus sah, konnte man das offene Meer und einige Klippen sehen.
Ein anderes Mal haben wir die Gruppe geteilt und einige Leute sind mit in den Wasserrutschen Park, was praktisch ein Freibad bestehend aus Rutschen war, andere sind nach Palma zum Shoppen gefahren.



In dieser Zeit sind nicht nur Freundschaften gewachsen und Herzen wurden berührt. Ich war nur vier Tage dort (leider), aber in diesen vier Tagen hat sich fast mein ganzes Weltbild geändert. Ich bin sensibler und offener, fröhlicher und wie mein Mann sagt schöner geworden. Mein Herz ging richtig auf und es tut so gut den Menschen zu dienen und Zeit mit Jesus zu verbringen.



Die Veranstalter dieses Einsatzes nennen sich Gospeltribe e.V.
Gospeltribe ist eine Bibelschule in Karlsruhe, die von Gernot Elsner und seiner Frau Sabine 2006 gegründet wurde, Seitdem veranstaltet der Verein jedes Jahr viele Einsätze in den verschiedensten Ländern, um dort den Menschen zu Dienen und sie an dem Vaterherz Gottes teilhaben zu lassen.
Neben der Ukraine, Türkei, Paraguay und Bolivien sind die auch auf Mallorca und in Irland und auch in Jordanien.
Schau auf ihrer Seite vorbei. Vielleicht gibt es auch ein Land, das dir zuspricht. Melde dich an, hab die Zeit deines Lebens, denn du wirst gar nicht mehr von etwas anderem Reden können, weil du in dieser Zeit so erfüllt wirst.





1 Kommentar:

  1. So eine tolle Erfahrung! Und so liebe Worte von deinem Mann. Du bist "schöner" geworden. Das ist so wahnsinnig süß (und du weißt, dass du schon immer abartig schön warst, ja? :D).

    Was ich ein wenig schade finde, sind die Kommentare unter dem Link-Video vom Strand-GoDi. Nur Menschen, die sich darüber lustig machen. ):
    Ehrlich, ich bewundere dich für die Festigkeit deines Glaubens, ich bewundere dich dafür, dass du das einfach so durchziehst, ohne dich um die Leute zu kümmern, die euch das vermiesen wollen. Ich lese nur die Kommentare dazu und fühl mich schon krass bedrängt von den PartyLeuten.

    Macht weiter damit und vielleicht landest du ja wirklich bald in Australien, meine Süße. (: ♥

    Ich freu mich auf mehr.
    Deine Herbsti ♥

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